Lehrfahrt in das Tropenhaus „Klein Eden“ in Kleintettau am 09.07.2022

Wohlauf Die Luft Ist Frisch Und Rein, Wer Lange Sitzt Muss Rosten;

Den Allerschönsten Sonnenschein Lässt Uns Der Himmel Kosten.

Jetzt Reicht Mir Stab Und Ordenskleid Der Fahrenden Scholaren,

Ich Will Zur Schönen Sommerzeit Ins Land Der Franken Fahren! …

So heißt es in der ersten Strophe des Frankenliedes. So schönes Wetter hatten wir zwar nicht, als wir am 09.07.2022 um 07:30 Uhr von Mittelfranken nach Oberfranken aufbrachen. Das Ziel unserer Lehrfahrt 2022 war Kleintettau in OFR. Aber, die 51 Passagiere im Bus waren alle wohlgelaunt und so kamen wir mit ein paar Umleitungen um 10:00 Uhr in Tettau an.

Das Tropenhaus, welches wir besuchten, entstand 2011 als Referenzprojekt für die energieeffziente Abwärmenutzung im Niedrigtemperaturbereich. Gefördert wurde das Projekt von der Regierung von OFR, vom bay. Staat und einigen anderen Unternehmungen. Wie uns der Geschäftsleiter Herr Ralf Schmitt erklärte, will man hier zum Nachahmen animieren und komplett ohne zugekaufte Energie auskommen. Mit der Prozesswärme, die bei der Glasproduktion „Heinz“ (200 m entfernt) anfällt, wird das Tropenhaus und die 3.500 qm große Gewächshausanlage fortwährend auf 35 – 38°C beheizt. 

Das Vorhaben, tropische Früchte unter Glas kommerziell zu produzieren, ist neuartig in Deutschland. Mit der Entstehung des Projektes „Klein-Eden“ war daher von Anfang an klar, dass wissenschaftliche Untersuchungen hierzu notwendig sind. Um tropische Pflanzen anzubauen und auch rentabel für den Verbraucher herzustellen, bedarf es natürlich wissenschaftliche Unterstützung. So war von Anfang an die UNI Bayreuth mit von der Partie. Weiterhin wird das Projekt auch von der TH Weihenstephan-Triesdorf begleitet.

Die Fragen waren:

  1. Wie kann man Wachstums- und Produktionsprozesse für biologische Nahrungsmittel standardisieren und dabei gleichzeitig einen hohen Ertrag erzielen? Z. Bsp. bei vorherigen Bodenanbau ist man nun zu der Erkenntnis gekommen die Pflanzen in Kübel aufzuziehen. Denn diese kann man besser bewässern und auch die Nährstoffzugabe kann optimaler dosieret werden.
  2. Welche tropischen Nutzpflanzen eignen sich für den Anbau und die Produktion unter Glas in Mitteleuropa?

So bietet das Tropenhaus eine Vielzahl an Früchten (220 Pflanzenarten) wie:

Papayas, Zwergbananen, Maracujas, Sternfrüchte, Guaven usw. Das Produktionshaus beherbergt ungefähr 220 verschiedene Pflanzensorten und Gattungen. Darunter auch Gewürze und viele Kräuter.  Aber auch einige tropische Tiere sind in Großen Terrarien untergebracht, wie Echsen, Schlangen, Frösche, Vögel usw.

Als zweites Standbein werden im Produktionshaus auch noch Fische, wie Nilbarsche gezüchtet. Die Aquakultur besteht aus vier Mastbecken (je 30 m³) und fünf Aufzuchtbecken (18 m³). Das Abwasser und der Kot der Fische wird als Dünger und Gießwasser für die Pflanzen im Tropen- und Produktionshaus verwendet. Also, auch hier ist der Kreislauf geschlossen!

Die Führung durch diese Einrichtung war für uns alle hochinteressant und wir können einen Besuch dort sehr weiter empfehlen. Unter www.tropenhaus-am-rennsteig.de können sie weitere Erkenntnisse erfahren.

Nach dem Mittagessen, dass wir im Caffè-Glasmuseum einnahmen, besuchten wir das Glasmuseum, bei dem die aufgeteilten Gruppen durch die Welt der Glasmacher geführt wurden. Diese harte Arbeit, die früher von Hand (und Mund) ausgeführt wurde, ist auch Heute noch kein Zuckerlecken. Bei einer Raumtemperatur von 45° C werden hier maschinell Parfüm-Flacon für alle bekannten Marken der Welt und für die ganze Welt hergestellt.

Zum krönenden Abschluss unserer Tagesreise fuhren wir über die Frankenhochwaldstraße in das 10 km entfernte Lauenstein in die Fischbachmühle zur Pralinen Confiserie Lauenstein. Vor, oder nach dem Kaffee konnte sich hier jeder mit den feinsten Pralinen und Süßigkeiten an der längsten Genusstheke Oberfrankens eindecken, was die meisten unserer Mitfahrerinnen und Mitfahrer auch nutzten.

Mit vielen Eindrücken, die wir an diesem Tag schöpften und mit einigen Süßigkeiten im Gebäck traten wir müde unsere Heimreise an. Manfred Maier, der an diesem Tag die Reiseführung innehatte, danken wir für seine Führung durch den Tag und für seinen Witz, der uns oft zu lachen brachte.

14.07.2022, geschrieben von J. König/Bilder J. König und Homepage des Tropenhauses